Heide bei Tangersdorf

Düne Beutel

Das Gebiet mit der wohl vielfältigsten Landschaftsausstattung im Naturpark umfasst das Naturschutzgebiet „Kleine Schorfheide“. Von der Havel und zahlreichen Gewässertypen über Moore und Wälder bis zu trockenen Heiden und fast vegetationslosen Flugsandflächen erstreckt sich die breite Palette der Lebensräume. Insbesondere großflächige Heiden und Sandtrockenrasen sind charakteristisch für diesen Bereich. Und obwohl diese Biotoptypen hier nicht natürlich, sondern durch einen rücksichtslosen Militärbetrieb entstanden sind, beherbergen sie eine Vielzahl seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, die woanders heute kaum noch geeignete Lebensmöglichkeiten vorfinden.

Heidekraut

Das war nicht immer so: Nach dem Ende der letzten Eiszeit, bevor nach und nach die verschiedenen Waldtypen in unsere Region vordrangen, waren solche Lebensräume sehr weit verbreitet. Auch durch intensive menschliche Nutzung sind sie immer wieder neu entstanden. Erst mit Einführung der planmäßigen Forstwirtschaft und einer moderneren landwirtschaftlichen Nutzung sind Heiden selten geworden.

Die GUS-Truppen haben nach ihrem Abzug 1991 jedoch nicht nur rund 2800 ha dieser wertvollen Biotope hinterlassen, sondern ein wesentlich größeres Gebiet, das hochgradig mit Munition aller Art belastet ist. Dadurch können große Teile der Heide nicht planmäßig genutzt oder gepflegt werden. Auf einigen Flächen hat es vor Jahren gebrannt. Das ist günstig für die Besenheide und zahlreiche andere Mitbewohner, aber wegen der hohen Munitionsbelastung nicht ungefährlich für die Brandbekämpfer. Ein Löschen auf der munitionsbelasteten Fläche selbst ist daher ohnehin nicht möglich. Lediglich an vorbereiteten Schneisen kann man versuchen, ein Übergreifen der Flammen auf den angrenzenden Wald zu verhindern.

Das Naturschutzgroßprojekt musste sich Ende der 90er Jahre der Frage stellen, wie mit den Flächen, die allmählich begannen, sich wieder mit Wald zu überziehen, umgegangen werden soll. Zur Entscheidungsfindung wurde eine forstliche Standortkartierung in Auftrag gegeben, um herauszufinden, welche Bereiche mit so kräftigen Böden ausgestattet sind, dass die Waldentwicklung unaufhaltsam voran schreiten würde, und welche Bereiche so arm sind, dass die Heide sich mit geringem Aufwand langfristig erhalten lassen würde. Auf Letztere, mit einer Ausdehnung von ca. 800 ha, werden nun alle Anstrengungen konzentriert. Zwei landwirtschaftliche Betriebe bewirtschaften diese Fläche nun mit über 100 Ziegen und 1200 Schafen.